6. Breitpfeiler
Die Flurdenkmäler der Gemeinde Hohenwarth-Mühlbach
Zur Geschichte des Bildstockes
Standort: am nordöstlichen Ortsende von Bösendürnbach 48°30,50’ nördl.Br. 15°46,07’ östl.L. Beschreibung: Breitpfeiler mit zwei Nischen Maße: 100cm x 70cm, Höhe 3,50m Entstehungszeit: 1751
Bösendürnbach
Hermine Ploiner aus Etsdorf, die sich seit vielen Jahren mit der Geschichte u.a. der Herrschaften im Tullnerfeld befaßt, berichtet aus den Grafenegger Verhörprotollen 1742-1766 von einer Saul Sezung zu Bösendürnbach 1751: Den 7:t Decembris, Ao:1751. Vermeldet der Richter zu Dürnbach Mathias Schredl: das sie ihme mit Verwilligung der hiesigen Herschaft, und des Hern Pfarers zu Mühlbach P. Hartmanni Hammer ordis=Scti Benedicti, Professi Göttwicensis, ein bet:Säul von gemauerten Ziegeln außer ihres Dorffs Dürnbach bey des Johann Adam Frühwerthens Hauß auf ihren gemainde Grund aufgerichet, und den 22t Septembris hirzu den Anfang gemacht hätten. Und [sezen] pitentionirt ein gemahlenes Bild von der Allerheiligsten Dreyfaltiglkeit hienein zu sezen: auch Son= und feyrtäg Und an SamsbstTägen Von Georgy bis Michaeli derbey einen Rosenkranz zu betten. Dorbey aber hat ... der Her Pfarrer zu Mühlbach reserviret: daß, wan eine Bix alda aufgeriechtet werden solte, das Gelt einer Pfar=Kirchen nacher Mühlbach zugehörig seyn müste. Die Franzisco - Josephinische Landesaufnahme (1869-1887) zeigt nördlich außer Bösendürnbach einen Bildstock. Da die 1882 errichtete Ortskapelle noch nicht eingezeichnet ist, kann der Bildstock nur die oben erwähnte bet:Säul meinen. Damals reicht die Bebauung auf der östlichen Seite der Straße noch nicht so weit nach Norden. Dieser Bildstock – eigentlich ein Breitpfeiler - war noch im späten 20. Jahrhundert im Bewußtsein der Bevölkerung bis zur Errichtung der Ortskapelle die Betstelle im Freien bzw. Zielpunkt der Bittgänge (Schauerfeiertage). Walther Sohm – 1935-1972 Lehrer in Mühlbach schreibt in der Schulchronik von Mühlbach auf S.156: 1952 Neues aus Bösendürnbach. Schreiber dieser Zeilen ist es gelungen, eine Verunstaltung des dortigen Ortsbildes zu verhindern. Er ließ die beiden Ahorne, die beim Haus Nr.10 einen alten Bildstock einschließen, als Naturdenkmal erklären. Dadurch ist es unmöglich geworden, auf dem Acker vor der schönen Baumgruppe hier war bis zur Erbauung der neuen Kapelle ... 1882 die alte Betstatt einen Stadel zu erbauen, der das schöne Landschaftsbild total zerstört hätte. In diesem Erscheinungsbild leider nur bis 1987 steht unter dieser Aufnahme. Der Naturschutz war beim Kampf um ein schönes Orts- Landschaftsbild in der agrartechnischen Werteskala nicht erfolgreich. Immerhin wurde der Pfeiler in den letzten Jahren mustergültig renoviert - in der oberen Nische befindet sich eine Marienstatue, in der unteren Nische ein Heiligenbild bzw. ein Öldruck der Arma Christi, beides aus neuerer Zeit.