2. Weißes Kreuz oder Fitzka-Bildstock
Die Flurdenkmäler der Gemeinde Hohenwarth-Mühlbach
Standort: Auf der Strasse von Mühlbach nach Bösendürnbach (B35) 48°30,84’ nördl.Br. 15°46,48’ östl.L. Beschreibung: Sockel, Säule mit figuralem Aufsatz (Dreifaltigkeit) Maße: Sockel: 60cm x 50cm, Höhe: 80cm Höhe insgesamt: ca. 400cm Entstehungszeit: 1861
Bösendürnbach
Inschrift am Sockel gegen Südosten:
Errichtet zur Ehre der heiligsten Dreifaltigkeit durch Johann und Marianne Fitzka 1861
Die Hl. Dreifaltigkeit Die Hl. Dreifaltigkeit ist nach dem dem Tizian-Bild "La gloria/Triumph der Dreifaltigkeit“ – ein riesiges Gemälde (346cm x 240cm) aus der Mitte des 16. Jahrhunderts im Madrider Prado – dargestellt. Etwa 1685 bildete eine solche Dreifaltigkeitsdarstellung auf einem Bild, das angeblich in einer Staude gefunden worden war, den Ausgangspunkt einer wichtigen niederösterreichischen Wallfahrt: Karnabrunn. Wie vom Sonntagberg verbreitete sich in Niederösterreich rasch auch von Karnabrunn die Kenntnis vom Gnadenbild.
Zur Geschichte des Bildstockes Nach Erzählungen der Bevölkerung von Mühlbach und Bösendürnbach hätte an dieser Stelle ein Mitglied der Familie Fitzka eine eisige Winternacht lebend überstanden - aus Dank dafür sei dann die Säule errichtet worden. Allerdings wurde mir auch ein anderes Ende dieser Winternacht berichtet: da wäre dann die Säule zur Erinnerung an den Erfrorenen aufgestellt worden. Für beide Versionen ist in den Mühlbacher Pfarrmatriken kein Hinweis zu finden. Immerhin ist für die Glaubens-Nähe der Familie ein amtllicher Hinweis erhalten: Im Gedenkbuch der Pfarre Mühlbach II/S.11 ist zum Jahr 1875 folgendes vermerkt: Im Anfange des Monathes Juli kam ein Pfarrkind aus Bösendürnbach Namens Johann Fitzka ein alter über 70 Jahre zählender Mann zu mir mit dem Ansuchen, ich möchte ihm behülflich sein damit ein Luster in die Pfarrkirche [[ käme ]] wozu ich gerne die Hand both, da er sich herbei ließ als Wohlthäter der Kirche die Kosten zum Ankauf desselben zu bestreiten. Pfarrer Anton Probst ist dem Johann Fitzka bei der Beschaffung des Lusters in Wien behilflich und schon im September hängt der Glasluster – Kosten immerhin 101 Gulden - in der Mühlbacher Kirche. Bei einem öffentlichen Gottesdienst wird der Zweck dieses Lusters besprochen, sowie auch des Wohlthäters gedacht, der die Kirche damit erfreuet und den Pfarrgenossen dadurch zur größeren Auferbauung gestimmet (sic!) hat, daher ihm auch für dieses Andenken ein vergelte es Gott zugerufen wurde. In ähnlichem Sinne ist bei P. Roman Freudenschuß, Geschichtliche Denkwürdigkeiten aus der Vergangenheit der Ortsgemeinde Bösendürnbach (1960) S.13 zu lesen: „An kirchlichen Denkmälern in der Ortsgemeinde ist … eine barocke Dreifaltigkeitssäule Weißes Kreuz aus neuerer Zeit hervorzuheben, die von den Vorfahren der Familie Fitzka in lebendiger Glaubenstreue einst errichtet wurde. Der Maler Georg Franz Koller bildete 1974 auch den Fitzka-Bildstock unter dem Namen Dreifaltigkeitssäule, genannt das "Weiße Kreuz" ab. Ende November 1979 wurden auf der Straße zwischen Maissau und Elsarn mehrere Bildstöcke geraubt - vom Fitzka-Bildstock blieb nur der Sockel stehen - Säule und die Hl. Dreifaltigkeit waren zerstört worden. In der "Naz"-Ausgabe aus dem Jahre 1975 zeigt ein Holzschnitt von Professor Franz Traunfellner den Fitzka-Bildstock. (Joseph Misson, Da Naz, a niederösterreichischer Bauernbui geht in d'Fremd (Horn 1975) - wenigstens angedeutet ist auch obige jetzt fehlende Inschrift. Erfreulicherweise konnte schon im Frühjahr 1981 die renovierte Säule wiederaufgestellt und geweiht werden. Leider vergaß man dabei, die neue Säule mit einer alten Inschrift auszustatten! Ebenfalls gegen Süden war auf der alten Säule in mittlerer Höhe folgendes zu lesen: Die Ehre sei Gott dem Vater dem Sohne u. dem heiligen Geiste Amen