1.Fitzka-/Hahnkreuz
Die Flurdenkmäler der Gemeinde Hohenwarth-Mühlbach
Der Preußen-Türkenstein Wahrscheinlich ist mit dieser Flüchtlingsfamilie der sg. Türkenstein in unmittelbarer Nähe des Hahnkreuzes in Verbindung zu bringen, den ich noch um 1997 gesehen habe. Den Namen Türkenstein für diesen Rest eines Flurdenkmales hörte ich von Herrn Direktor Burger aus Zemling. In Bösendürnbach wußte man von einer ehedem lesbaren Jahreszahl "1683", auch daß hier ein Türke erschlagen worden wäre, wurde mir erzählt. Der Lauf der Zeit erklärt wohl auch, daß man in Bösendürnbach das kleine Flurdenkmal auch mit Preußenkreuz bezeichnete. Die Ähnlichkeit mit Grabsteinen – z.B. dem Einzinger-Kreuz in Hohenwarth und Grabsteinen in der Hohenwarther Friedhofsmauer, an der Kirche in Eggenburg usw. – zeigt allerdings, daß der sg. Türkenstein ein Grabkreuz war, das man offenbar 1783 vom aufgelassenen Mühlbacher Friedhof hierher gebracht hatte. Zum Ende des 20. Jahrhunderts war der Stein landwirtschaftlichen Aktivitäten im Weg und wurde weggebracht.
Standort: 48°30,90' nördl.Br. 15°46,58' östl.L. Beschreibung: Maße: Entstehungszeit: 1955 bzw. 1978 Inschrift auf zwei Blechtafeln:
Standort: An der Bundesstraße B35, gegenüber der Abzweigung zum Mühlbacher Friedhof
Starke Eisenbänder halten das verhältnismäßig hohe Holzkreuz mit einem bemalten Blechcorpus. Bemerkenswert ist der im Wind frei bewegliche Hahn an der Spitze
Betonplatte: ca. 44cm x 44cm; Stamm des Kreuzes: 13cm x 9cm Gesamthöhe: ca. 350cm
INRI GEWIDMET VON FAMILIE FITZKA
Bösendürnbach
Über die Hahnkreuze Der Hahn spielt ja als Unwetter-abwährendes Symbol eine bedeutende Rolle im Volksglauben. Man findet ihn deshalb nicht nur an vielen Kirchtürmen, auch die Zahl der sogenannten Hahnkreuze ist relativ groß. Allein in unserer näheren Umgebung finden sich noch zwei weitere Hahnkreuze: Das eine befindet sich westlich von Diendorf am Walde am höchsten Punkt der nach Schönberg führenden Straße - an einem Punkt mit überwältigender Aussicht nach Südosten bis zum Wienerwald. Das andere - zeitweise mit einem kleinen Blechhahn geschmückt - steht westlich von Pfaffstätten an der Straße nach Zemling.
Zur Geschichte des Bildstockes Der Standplatz an der Abzweigung zum 1783 errichteten Mühlbacher Friedhof sicherte dem Flurdenkmal große öffentliche Wahrnehmung. So ist es auch auf der Francisco-Josephinischen Landesaufnahme aus den Jahren 1869-87 deutlich eingezeichnet. Das Gedenkbuch II der Pfarre Mühlbach berichtet zum Jahr 1955: Am 29. Mai fand die feierlich Weihe des neuen "Hahnkreuzes" bei der Friedhofsabzweigung in der Gemeinde Bösendürnbach statt mit: Kreuzpredigt, Weihe, Kreuz-Verehrung. Die ehemalige Inschrift-Tafel 1978 GEWITMET V. A. FITZGER weist offenbar auf eine Renovierung des Hahnkreuzes hin – vielleicht ist ein A. Fitzger/Fitzka mit dem A.F. auf dem Barbarakreuz in Bösendürnbach (Nr. 8) in Verbindung zu bringen. Spekulationen wie etwa, daß die Jahreszahl mit dem Tod des 77 jg. Josef Fitzka von Bösendürnbach 25 am 9.5.1978 in Zusammenhang steht, bleiben auf schwachem Fundament. Ein Bericht aus dem 17. Jahrhundert beweist, daß das Hahnkreuz einen Vorläufer hatte! Hans Windbrechtinger zitiert in seiner Publikation Martersäulen zu setzen erlaubt (Strass 2011 S.15 und S.79) aus dem Verhörsprototokoll Grafenegg 1656-1666: B24: Diernbach. Den Andre Perger erlaubt ein hilzene Creuzsaillen zu setzen. Den 20.FebrI 1659 wirdt dem Andreaß Perger zu Diernbach Erlaubt, daß Er ain holzene Creuzsällen bey dem Grien Akher welcher gleich ann Mühlbacher Freyheit ligt, sezen dorf. (fol303). Zweifellos ist diese hilzerne Creuzsaillen ein Vorläufer des Fitzka/Hahn Kreuzes. In den Mühlbacher Matriken ist Andreas Perger 1669 als Vater einer Tochter Elisabetha angemerkt. Beider weiterer Lebensweg ist in den Mühlbacher Matriken nicht zu verfolgen. Der Grien Akher aber wird wohl mit einem Mathias Grien und seiner Frau Rosina – vielleicht im Türkenkrieg Vertribne Leüth – in Zusammenhang zu sehen sein. Ihre Tochter Maria wird im Jänner 1684 in Mühlbach als Säugling getauft. Es muß sich bei ihnen um Verwandte der Familie Grien handeln, die dem Acker den Namen gegeben hat, in den Matriken jedoch sonst nicht genannt wird.